Weiterführende Informationen zum Bericht über die Petition gegen die Tierfabrik «Chueweid» in Drälikon Hünenberg, von Zentralplus (Bertschi, 2019)

Die Petition gegen die Tierfabrik «Chueweid» in Drälikon Hünenberg hat viele Menschen angesprochen und einen Nerv getroffen. Aktuell haben 4201 (Stand 10.09.2019) Online und mehr als tausend Personen handschriftlich ihre Solidarität mit der Petition kundgetan. Der Widerstand der Bevölkerung ist gross und so erstaunt es nicht, dass die Gegenpartei versucht, die Inhalte der Petition zu bagatellisieren und Fluid Spirit zu unterstellen, dass falsche Angaben verwendet würden. Fluid Spirit möchte sich dazu in diesem Schreiben äussern: 

Das Verwirrspiel mit den Zahlen

Die Petition beschreibt, dass die Interfarm GmbH Platz für 1040 Kühe schaffen möchte. Diese Zahlen sind die publizierten Zahlen aus Gesprächen mit dem betreffenden Betrieb aus dem Jahr 2018 und wurden von der Luzerner Zeitung veröffentlicht. Damals wurde von 400 – 450 Kühen und 300 – 400 Jungtieren gesprochen, dies entspräche einer Auslastung von 700 – 850 Tieren. Die Halle mit 200 Metern Länge, 50 Metern Breite und 20 Metern Höhe (Planungsstand 2018), könnte mit einer maximalen Auslastung rund 1040 Kühe aufnehmen. Bis zum Zeitpunkt der Petition von Fluid Spirit war niemand öffentlich gewillt zu sagen, welche Zahlen betreffend Grössen und Mengen nun stimmen. Selbst im Februar wurden der Öffentlichkeit weiterhin die «450 Kühe plus Jungvieh» kommuniziert, wie in einem Artikel der Luzerner Zeitung vom 6.2.2019, zu entnehmen ist. Das letzte Interview mit der Interfarm GmbH, welches nun nach dem Start dieser Petition, nämlich am 7.9.2019 im Zentralplus stattfand, offenbarte, dass Herr Schuler seine aktuell rund 300 Jersey-Kühe sowie die Jungtiere im Ersatzbau unterbringen und den Bestand nur leicht erhöhen wolle: «Den zusätzlichen Platz brauche ich, um den Kühen mehr Liegefläche zu bieten» (Bertschi, 2019). Zusammengefasst bedeutet dies, dass die Interfarm GmbH einen Stall bauen möchte mit sehr grossen Dimensionen aber «nur» 300 Kühe und 200 Jungtiere unterbringen möchte. Da der Stall grösser bemessen ist als für die angegebene Anzahl Tiere, stellt Herr Schuler es so dar, dass dies beabsichtigt sei, um dem Tierwohl zu dienen, weil die Tiere so viel mehr Platz zur Verfügung hätten als nötig. In der ursprünglichen Planung mit der Auslastung von 850 Tieren wurde den Tieren jedoch nicht entsprechend viel mehr Platz zugesprochen und da kommt bei vielen Personen berechtigterweise die Frage auf, wie es dann in fünf oder zehn Jahren weitergehen wird. Eine etappenweise Zunahme der Anzahl Tiere ist in diesem Sinne als Rückschluss naheliegend.  

Thomas Anderegg, der Bauchef der Gemeinde Hünenberg betont im Interview mit Zentralplus vom 7.9.2019: «Dafür hat sich in der Zwischenzeit sonst einiges getan. So viel, dass die Petitionäre mittlerweile mit falschen Zahlen handeln» (Bertschi, 2019). Das erstaunt doch sehr, denn einerseits wurden bis zum Zeitpunkt dieser Petition keine anderen Zahlen veröffentlicht und andererseits wird Fluid Spirit damit angegriffen, dass die Petition mit alten Zahlen geschrieben sei, obwohl das in keinster Weise stimmt. Um so wichtiger ist es, dass die Öffentlichkeit nun geweckt wurde und auf Information drängt. So gelangt nun Herr Anderegg, durch die Petition ausgelöst, mit neuen Zahlen an die Medien und Zentralplus schreibt am 7.9.2019: «Martin Schuler hat das Projekt mittlerweile redimensioniert. Von 1000 Kühen ist nicht mehr die Rede, sondern nur noch von rund 300 Jersey-Kühen plus Jungtiere, die in der Halle Platz finden sollen.» Es handle sich grundsätzlich um einen Ersatzbau der bestehenden Tierhaltung. Eine Umzonung in eine Sonderlandwirtschaftszone wäre deshalb hinfällig – und damit auch, dass das Projekt vor die Gemeindeversammlung käme

Viele Hünenbergerinnen und Hünenberger empfinden bereits jetzt eine Auslastung mit 300 Kühen und 200 Jungtieren als zu gross und untragbar. Die Verschandelung der Reussebene in Hünenberg ist seit vielen Jahren ein Thema in der Hünenberger Bevölkerung, nicht nur auf das Projekt «Chueweid» bezogen, sondern auch die danebenliegenden Gewächshäuser führen zu Aufruhr im Dorf. Statt Biogemüse auf dem Land wird Substratgemüse in vielen Gewächshäusern angebaut. 

Der Vorwurf der Interfarm GmbH im Interview mit Zentralplus vom 7.9.2019, dass  auf dem Flyer und der Homepage der Petition eine falsche Visualisierung aufgeschaltet sei, kann unter https://www.chueweid-huenenberg.ch/ geprüft werden. Fluid Spirit musste, um das Urheberrecht von Herrn Schulers Bild zu schützen, ein adäquates Bild erstellen lassen. Es ist ersichtlich, dass die Petition absolut keine Falschdarstellung gemacht hat. Leider ist die Planung der Chueweid bittere Realität. Fluid Spirit ist dankbar, dass sich die Bevölkerung nicht durch Bagatellisierung und Ablenkung von ihrem Widerstand gegen dieses noch mehr Tierleid verursachende Bauvorhaben abbringen lässt. Fluid Spirit bedankt sich für jede Stimme, welche noch grösseres Tierleid verhindert!

Literaturverzeichnis

Bertschi, S. (07. 09 2019). Petition gegen Stallausbau läuft heiss – es gibt nur ein Problem. zentralplus.

Biermayr, R. (13. 07. 2018). Die Pläne für einen riesigen Stall in Hünenberg stossen auf Widerstand. Luzerner Zeitung.

Hug, R. (08. 09 2019). Hünenberg: Tierschützer wehren sich gegen Mega-Stall in Drälikon. Luzerner Zeitung.

Hug, R. (06. 02 .2019). Die neue Zone ist für uns existentiell. Luzerner Zeitung.

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