Aufklärung des Irrglaubens, dass durch eine vegetarische Ernährung keine Tiere leiden und sterben müssen

Viele Menschen sind bereit, auf Fleisch und Fisch zu verzichten, weil sie eingesehen haben, dass durch deren Konsum Tiere leiden und sterben müssen und sie dies nicht verursachen möchten. Es ist uns daher ein Anliegen aufzuzeigen, dass auch mit einer vegetarischen, genauer gesagt einer Ovo-Laktovegetarischen(1) Ernährung Lebewesen leiden und sterben müssen, so dass mehr Bewusstsein darüber entstehen kann.

Wegwerfkühe und Wegwerfkälber – Leid und Tod verursacht durch die Milchproduktion: 
«Da es möglich ist, Milch zu gewinnen, ohne der Kuh etwas zuleid zu tun, nehmen die meisten Menschen an, Milchprodukte seien von Natur aus frei von Tierquälerei.» (Joy, 2013). 
In der Milchindustrie wird das Geld mit den Kühen, also der Milch verdient, und nicht mit den Kälbern. „Die Konsumenten sehen es der Milch nicht an. Doch der Herstellung des «weissen Goldes» geht Trennungsschmerz voraus. Damit Kühe konstant Milch liefern, müssen sie einmal pro Jahr kalben. In der Regel werden die Kälber kurz nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt und isoliert in sogenannten Iglus aufgezogen; die natürliche und soziale Bindung kann so nicht wachsen. Futterautomaten, Melkroboter, Milchmengenerfassung per Computer: Für säugende Mütter ist in der Hochleistungs-Milchviehhaltung kein Platz.» (Tages Anzeiger, 2018)
Um die Milchleistung zu steigern, werden den Kühen gentechnisch erzeugte Wachstums-hormone gespritzt und ihre Euter werden immer grösser, so dass sie teilweise Mühe beim Gehen haben. Gleichzeitig können sie aber immer weniger lange «genutzt» werden und sie sind früher «ausgebrannt». (Busse, 2015)
«Die Wegwerfregel der modernen Milchwirtschaft lautet: Nach durchschnittlich drei Jahren im Melkstand werden Milchkühe in Deutschland ausrangiert, also geschlachtet. Wenn die Kühe grade mal fünf Jahre alt sind.» (Busse, 2015) Die normale Lebenserwartung liegt bei rund 20 – 25 Jahren. Um die Milchproduktion zu gewährleisten, werden die Kühe einmal pro Jahr künstlich besamt. «Dieses ständige Geschwängertwerden und Milchgeben belastet ihre Körper derart, dass viele Kühe zu lahmen beginnen oder an Mastitis erkranken, einer Euterinfektion, die zu schweren Entzündungen führen kann.» (Joy, 2013)
An Messen, wo besonders schöne und leistungsfähige Kühe mit grossen Eutern ausgestellt und prämiert werden, werden die Kühe oft vorher nicht gemolken, damit ihre Euter noch grösser aussehen und ihre Zitzen werden verklebt, damit keine Milch austritt, was für die Kühe äusserst schmerzhaft ist. «Ungeachtet dieser erheblichen körperlichen Belastungen, denen Milchkühe ausgesetzt sind, rührt ihr vielleicht grösstes Leid von dem emotionalen Trauma her, das sie jedes Jahr nach ihrer Niederkunft erfahren.
Ihr männlicher Nachwuchs wandert in die Kalbfleischproduktion, der weibliche in die Milchproduktion. Wie zuvor schon angemerkt, haben Kühe eine innige Beziehung zu ihren Kälbern und stillen sie bis zu einem Jahr. In den Tierfabriken wird das Kalb dagegen meist nur wenige Stunden nach der Geburt fortgebracht, damit die Milch der Kuh stattdessen für den menschlichen Konsum genutzt werden kann. Oft wird das Kalb einfach von seiner Mutter weggezerrt, die währenddessen hysterisch brüllt. {…} Genau wie Menschenmütter können Kühe rasend vor Verzweiflung werden, wenn sie ihre Kinder nicht finden.» (Joy, 2013) Kälbern wird also die für sie lebenswichtige Muttermilch vorenthalten, wie auch die Fürsorge und der Körperkontakt der Mutter sowie soziale Kontakte mit Artgenossen, indem sie meist in Einzelboxen gehalten werden. Dies wird so gemacht, weil die Kälber sonst versuchen, gegenseitig beieinander zu saugen. Durch diese Haltung entstehen Krankheiten, Unterentwicklungen oder Verhaltensstörungen, welche mit Medikamenten behandelt werden müssen.
«Ökonomisch gesehen lohnt sich sein Leben nicht. Seinen Zweck hat es mit seiner Geburt erfüllt. {…} Die Milch ist das Gold, das Kalb ist der Abfall.» (Busse, 2015)

Jeden Tag, an dem ein Kalb lebt und frisst, verursacht es Kosten, welche der Schlacht-preis nicht aufwiegt. Wenn sie nicht sowieso sterben, werden die Kälber nach wenigen Tagen oder Wochen in Mastbetriebe transportiert und dann kommen sie – baldmöglichst – in den Schlachthof, in der Regel nach 16 – 18 Wochen. (Joy, 2013) Bei Rassen, welche ausschliesslich für die Milchproduktion gezüchtet werden und deren Fleisch nicht rentabel ist, dürfen die männlichen Kälber nach Schweizer Gesetz bereits nach sieben Tagen getötet werden. (Tages Anzeiger, 2015)
Zu denken, dass dies alles in kleineren Bauernbetrieben oder auf Bio-Höfen anders sei, ist leider ein grosser Irrtum!
Mit solchen Fotos, die jedoch nicht der Realität der allermeisten Tiere entspricht, wird jedoch ein idyllisches Bild in den Köpfen der Konsumentinnen und Konsumenten erzeugt, damit sie weiterhin mit gutem Gewissen möglichst viel Milch und Milchprodukte konsumieren. (Quelle: Tages Anzeiger, 2018)

Wegwerfhennen und Wegwerfküken – Leid und Tod verursacht durch die Eierproduktion:
«Legehennen sind Vögel, die zur Eierproduktion dienen. {…} Die männlichen Küken sind wirtschaftlich wertlos und werden deshalb kurz nach der Geburt entsorgt. Dazu werden sie entweder in einen grossen Schredder gekippt und bei lebendigem Leibe zermahlen, mit Gas getötet oder einfach in die Mülltonne geworfen, wo sie ersticken oder an Flüssigkeitsmangel sterben. Die weiblichen Küken wandern in Legebatterien, wo im Schnitt jeweils sechs Vögel in einen Drahtkäfig von der Grösse einer Registrierschublade gestopft werden. {…} Da die Hennen genetisch so verändert sind, dass sie zehnmal so viele Eier legen wie ihre Vorfahrinnen, sind ihre Knochen morsch und brechen häufig, denn aus ihrem Skelett wird überproportional viel Kalzium zur Bildung der Eierschalen ab-gezogen. {…} Sobald die Hennen nicht mehr genügend Eier legen, um profitabel zu sein, werden sie aus ihren Käfigen gerissen. {…} Kaum älter als ein Jahr, landet eine Legehenne bereits im Schlachthof.» (Joy, 2013)
Legebatterien sind im europäischen Raum offiziell verboten, die Umsetzung ist jedoch in vielen Ländern noch nicht abgeschlossen. Auch bei Freiland-, Auslaufhaltung oder in Bio-Betrieben bleibt das Problem der nicht rentablen männlichen Küken bestehen, wie auch die massive Verkürzung der normalen Lebensdauer eines Huhns und dessen Überzüchtung, damit in etwas mehr als einem Jahr möglichst viele Eier aus ihm herausgepresst werden können.

Leiden und Töten sind also nicht nur eine direkte Folge von Fleischkonsum, sondern auch von Milch und Eierproduktion und deren Konsum. Durch eine vegane Ernährung kann dies verhindert werden.

(1) Ovo-Lakto-Vegetarier essen kein Fleisch, keinen Fisch, jedoch Milchprodukte und Eier

Quellen:

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